Mein Name ist Cornelia Kunst, bin in Haid bei Ansfelden 1962 als eines von 11 Geschwistern geboren. In meinem Leben waren Pferde immer ein großes Thema. Ich mußte mit sieben Jahren schon sehr hart arbeiten, um in der Nähe von Pferden zu sein, ich machte alle Arbeiten von ausmisten über Heu und Stroh einbringen, bis zu Erntearbeiten bei Bauern, nur um einmal ein Pferd putzen zu dürfen, da war aber noch kein Denken an einmal Reiten.

In meinem weitern Leben zog es mich immer wieder zu Pferden, besonders zu Trabern, die mich sehr faszinierten, wo ich auch einen auch heute noch guten Freund (Wolfgang Sander) kennen lernte, der mir das Fahren mit den Trabern lernte, ebenso viele Grundregeln der Pferdezucht und Ausbildung der Jungen.

Mit dreißig Jahren kaufte ich mir mein erstes Pferd, eine Traberstute (Ulla Qick), mit der ich sehr viel lernte und viel Spaß hatte. Als sich aber herausstellte, daß sie Lungenkrank war, und deswegen nicht im Rennsport gehen konnte, mußte ich sie weggeben. Meine zweite Stute war ein Jährling (Speed Lady), den ich selber ausbildete und die Vierjährig sehr brav im Rennsport ging, auch einige Male platziert war. Nach einer Verletzung war auch ihr Weg zu Ende.

Ich war so entuscht, daß ich keinen Traber mehr wollte, und kaufte mir mit vierzig Jahren mein erstes Reitpferd, eine  4 jährige Polenstute, die im Wagen ging, aber auch beim Reiten im Gelände brav wahr. Nun mußte ich auch noch reiten lernen. Ich hatte große Angst, denn die Warmblutpferde waren im Gegensatz zu der Trabern sehr groß und nicht sehr feinfühlig, das ich so bei den Trabern schätzte. Ich bemühte mich sehr, aber des Fahren mir ihr war mir immer lieber als das Reiten.

Fast zur selben Zeit, als ich Arabella, die Polenstute, bekam, fragte mich eine Bekannte, ob ich nicht ihren Paint Hengst nehmen würde, den sie aus privaten Gründen hergeben mußte. Ein Hengst kam gar nicht in Frage, da ich sehr viele Hengste gesehen hatte, mit denen nicht gut Kirschen essen war, ich auch kein Westernpferd, und schon gar keinen Schecken wollte. Wie in einer verworrenen, großen Liebesgeschichte folgten die Ereignisse. Diese Bekannte gab nicht auf, löcherte mich ein ganzes Jahr lang, wollte mir unbedingt dieses Pferd geben. Eines Tages half ich einer Freundin bei der Pferdesuche, und wir kamen auch in den Stall, wo dieser Paint stand. Nun mußte ich ihn mir ansehen.                     

Color Me Sonny Dee!!

Er war wirklich ein wunderschönes Pferd, aber ich wollte ihn nicht. Meine Freundin nahm mich zur Seite und sagte, daß sie dieses Pferd unbedingt wollte, aber nicht das Geld hatte. Ich redete mit der Besitzerin. Sie wollte ihn ihr nur geben, wenn er zu mir in den Stall käme. So lieh ich meiner Freundin die Summe, und vertraglich blieb er in meinem Besitz, bis sie das Geld rückzahlen würde.

Es kam, wie es kommen mußte. Nach zwei Monaten erfuhr ich, daß sie sich das Pferd nicht mehr leisten konnte. Nun stand ich mit zwei Pferden da. Ich wollte ihn NICHT! So blieb Sunny erst mal fast zwei Wochen in der Box und ich sah ihn nicht einmal an. Dann packte mich das schlechte Gewissen. Ich holte ihn raus und ging mit ihm reiten. Sunny bemühte sich so sehr, mich nicht zu verlieren und ging so vorsichtig, als wollte er sagen: Ich habs geschafft! Sie beachtet mich und ich will artig sein, damit sie mich behält. Er blieb so brav und half mir, wo er konnte, sodaß jeder Tag mit ihm schöner wurde als der letzte. DAS WAR LIEBE!

Ich musste mich aber für eines der beiden Pferde entscheiden, denn zwei waren zuviel für mich.

Sonny bemühte sich so sehr, und obwohl ich nicht reiten konnte, gab er mir immer ein sicheres Gefühl, wenn ich auf ihm saß. das war entscheidend. Da wir aber keine Westerntrainer im Stall hatten, ich nichts vom Reiten verstand, probierte ich mit ihm alles, von Dressur über Western, Springen, dabei machte er bei allem super mit. Ich wurde so ehrgeizig, und ihm zuliebe wollte ich richtig reiten lernen, um ihm nicht weh zu tun.

Eines Tages lernte ich Monika Sandberger mit ihrer Stute Ricarda kennen und war fasziniert, wie harmonisch und leicht ihr reiten war. Ich  fragte sie, ob sie mich unterrichten würde. Sie erklärte mir daß das, wie sie mit ihrem Pferd arbeitet, nicht das Turnierreiten sondern die Akademische Reitkunst sei. Dabei wird  viel mehr Wert auf eine gute Gymnastik und auf ein gesundes und elastisches Pferd gelegt.

Ich probierte es aus und nach einigen Stunden bei Moni wurde mir bewußt, das ist es! Das sind wir unseren Pferden schuldig. Mit so wenig Druck und mit so viel Gefühl einem Pferd so schwierige Lektionen beizubringen. Moni half mir meine Emotionen und Verzweiflung, wenn etwas nicht gleich funktionierte, im Zaum zu halten. Dabei lernte ich, daß auch Pferde Lebewesen sind, mit guten und schlechten Tagen. Die Ausbildung eines Pferdes ist eine Lebensaufgabe, die auch im hohen Alter nicht zu Ende geht. Ich möchte mich auch auf diesem Weg bei Moni bedanken, denn ohne sie hätte ich nie so reiten gelernt, nie gelernt, meinem Pferd auch für eine Kleinigkeit, die gelingt zu danken. DANKE LIEBE MONI.

Ich fing an Akademisch zu reiten, besuchte Kurse von Sabine Kellinger  und Bent Branderup, legte auch die Prüfung zum Ritter der Akademischen Reitkunst 2005 ab.

Nun bin  ich der Meinung, daß  viele Reiter  nicht wissen, daß es ein so harmonisches Reiten gibt. Sicherlich wünschen sich viele, auf ihrem Pferd zu sitzen, und daß es dabei locker ist und ganz weich an den Hilfen steht. Um auf diese Reitweise aufmerksam zu machen, anderen nahezubringen und ihnen zu zeigen, daß es immer funktioniert, egal welche Rasse und welches Alter, trete ich mit unserem Showtrio The Classical Dream auf Messen und Shows auf.

Es ist mir ein großes Anliegen, denn unser Pferde haben es verdient, daß wir mit ihnen sanft umgehen und so gesund wie möglich erhalten.