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Primero Amigo – Andalusierhengst - Mein erstes eigenes Pferd

Dezember 1989 bis November 1995 

Ich wälzte die verschiedenen Verkaufszeitungen für Pferde. Im Pferdemarkt fiel mir ein Pferd auf, ein 7jähriger Andalusierhengst, Schimmel, genau wie ich es wollte. Doch irgendwie sprang der Funke nicht wirklich über und ich nahm dann doch keinen Kontakt auf. Es war inzwischen Dezember geworden und am Feiertag den 8., ich buk gerade mit einer Freundin Kekse für Weihnachten, erhielt ich von einem Bekannten einen Anruf, dass er eine Zuchtstute verkaufen würde und die Käufer, sie kamen aus Deutschland im Gegenzug einen ihrer Andalusierhengste verkaufen würden. Ich sollte doch gleich kommen und könnte mit ihnen mitfahren um das Pferd anzuschauen. Also ließ ich alles stehen, vertröstete mein Freundin und fuhr die 100 km zu meinem Bekannten. Als die Leute mir Fotos vom Pferd zeigten sah ich sofort, dass es der aus der Pferdeverkaufszeitschrift war. Eigentlich war ich darüber nicht so erfreut, aber weil ich so dringend ein Pferd suchte und endlich eines finden wollte, fuhr ich mit. Wir fuhren die ganze Nacht bei sehr winterlichen Verhältnissen durch. Um 6 Uhr früh waren wir endlich da. Der erste Weg führte in den Stall und Bombone wie er damals noch hieß begrüßte uns sehr unfreundlich.

Nach ein paar Stunden Schlaf durfte ich Probe reiten. Bei der Herfahrt erzählten mir die Besitzer wie toll das Pferd wäre und was es schon alles könne. All das bemerkte ich bald, stimmte nicht, doch mein einziger Gedanke war, wenn ich den nicht nehme, habe ich wieder kein Pferd. Obwohl das Pferd auch hustete, ich dachte nur, das kriege ich schon weg, kaufte ich ihn und fuhr stolz mit dem Zug nach Hause. Welche Schwierigkeiten ich mir damit einhandeln würde, davon hatte ich damals noch keine Ahnung. Aber ich war glücklich, endlich Pferdebesitzer zu sein. Da ich allerdings merkte, dass die Ausbildung noch zu wünschen übrig ließ wollte ich ihn übern Winter noch ausbilden lassen. Mein Bekannter brachte im Winter seinen Deckhengst zu Marc de Broissia und so ließ ich auch Primero-Amigo (erster, bester Freund – so nannte ich ihn) dort hin bringen. Alle 2 Wochen fuhren wir zu unseren Pferden um sie zu reiten und die Fortschritte zu sehen. Voll Erwartung fuhr ich jedes Mal raus und todtraurig wieder heim. Der Hengst entpuppte sich zu einem Monster, der sich unmöglich benahm. Er stieg den Reitlehrer an, schmiss sich auf der Stallgasse hin, wehrte sich gegen jede vernünftige Arbeit. Marc de Broissia sagte mir, dass aus ihm höchstens ein Gebrauchspferd werden würde und Jahre später erfuhr ich dass er mir maximal 2 Monate mit diesem Pferd gegeben hatte. Da hat er aber mich nicht und mein Durchhaltevermögen gekannt. Wir hatten zwar eine schwierige Zeit, ich musste ja auch sehr viel lernen, doch wir wurden noch ganz dicke Freunde. Reiterlich erarbeiteten wir die Seitengänge und begannen mit den fliegenden Galoppwechseln. Wir starteten bei kleineren Turnieren, ritten gerne aus, machten einige Tagesritte und auch einen 5 Tagesritt nach Wallsee. Leider bekam er Hodenkrebs, ich ließ ihn operieren, und er wurde wieder gesund. Doch sein Husten entwickelte sich zu einer chronischen COPD. Im Herbst 1995 musste ich ihn mit erst 13 Jahren von seinem Leiden erlösen.